Klettern in den Dolomiten

Fährt man von Thüringen (Erfurt) in Richtung Süden, kommt nam nach etwa 740 km in Cortina d'Ampezzo an. Ganz in der Nähe des höchsten Berges der Dolomiten, der Marmolada ( 3343 m ). In der Nähe befinden sich berühmte Berge mit ganz verschiedenen Geschichten und Legenden. Die bekanntesten Gipfel sind Sella, Marmolada, Tofanagruppe, Langkofelgruppe, Geislergruppe, Puezgruppe, Fanes, Schlernmassiv, Rosengarten, Latemargruppe, Pala, Civetta, Pelmo, Marmarole, Cadini-Gruppe, Cristallo, Sorapiss, Antelao, Lagorai, Bosconero, Vette Feltrine, Schiara, Pragser Dolomiten und die Sextener Dolomiten. Genug ? Alles große Namen in der Geschichte der Bergsteigerei. Heute führen auf die meisten Gipfel verschiedene Führen oder Routen in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden. Von einfachen 2er Wegen, bis hin zu Routen im 10. Schwierigkeitsgrad ist alles vertreten. Ob gebohrt oder frei und selbst ab zu sichern, ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Die Felsformationen bestehen zum großen Teil aus Sedimentgestein. Optisch auffallend ist die deutliche Schichtung und Bänderung. Dadurch ergeben sich die immer wieder von weitem sichtbaren Unterteilungen der großen Wände. Der Name der Dolomiten leitet sich von dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu (1750–1801) ab. Er beschrieb als erster die Struktur des hier vorkommenden Gesteins, welches hauptsächlich aus weißlich-grauen Kalksedimenten besteht. Im Lande der Ladiner bestehen schon seit dem Mittelalter die Grenzen von Deutschland, Österreich und Italien. Während der Kriegszeit um 1915 - 1918 kämpfte man hier im erbitterten Kampf um jeden einzelnen Gipfel und Grat. Unter unvorstellbaren Bedingungen hausten und kämpften die Truppen auf beiden Seiten der Front. Viele Spuren aus damaliger Zeit sind noch heute zu finden. Heute sind die Kämpfe anderer Natur. Sie heißen Schlüsselstelle oder Moral. Und gerade deswegen zieht es viele in die Berge und speziell in die Dolomiten.
Die Kletterei ist in den meisten Routen nicht gerade wie im Klettergarten wo alle 2m ein blinkender Haken ruft. Die Absicherung ist von einigen geschlagenen Haken, welche oft nur die Richtung weisen bis hin zur komplett selbst ab zu sichernden Route alles zu finden. Als Material benötigt man schon ein gut sortiertes Sortiment an Klemmkeilen und Friend's. Sanduhr- und Köpfel-schlingen gehören wie Reepschnüre in verschiedenen Längen mit an den Gurt. Für die meisten Routen sind Halbseile und Brustgurt von großem Vorteil. Da man mit Rucksack unterwegs ist, zieht es bei einem Sturz welcher im alpinen Gelände eigentlich tabu seien dürfte, mächtig nach hinten.
Wer sich nur auf die geschlagenen Haken verlassen möchte ist in vielen Fällen bestimmt verlassen. Die selbst angebrachten Sicherungen in Form von Klemmmaterial sind an vielen Stellen verlässlicher als die teils rostigen Gurken. Manche stecken schon seit etlichen Jahren im Fels und keiner kann garantieren wie weit der Zahn der Zeit schon daran genagt hat.
Die hier vorgestellten Routen befinden sich alle in der Nähe des Passo di Falzarego. Mit 2105 m befindet er sich in der italienischen Provinz Belluno. Er liegt innerhalb des ladinischen Gebiets. Der Pass ist ein Sattel südlich des Dolomiten-Hauptmassivs der Tofane. Direkt am Pass befindet sich der Kleine Lagazuoi (2.762 m) Richtung Westen ist die Marmolata zu sehen, und im Süden erhebt sich die Felsgruppe des Averau (2.649 m) sowie die fünf Türme der Gruppe Cinque Torri.
Die Cinque Torri bestehen aus fünf Türmen, die ursprünglich einmal einen großen Felsblock bildeten. Die fünf Haupttürme, sind : Torre Grande bestehend aus einem Süd, Nord und Westgipfel, Torre Latina, Torre Inglese, Torre Quarta Alta, Torre Quarta Bassa, der Gruppe Torre Romana, Torre Barancio und Totte Lusy. Hier gibt es vom gut gesichertem Klettergarten Testpiece über teils selbst ab zu sichernde Routen in den unteren und mittleren Bereichen bis hin zu gebohrten Hammerteilen für die Hardcore Szene.
Östlich vom Falzarego Pass befindet sich der Kleine und Große Falzaregoturm. Am Großen sind Führen wie die "Südwestkante", die "Westwand" und auf der östlichen Seite die "Dibona" Führe. Angelo Dibona 1979 - 1956 war einer der besten seiner Zeit. Ein begnadeter Bergführer der laut eigener Angaben nur 15 Haken in den Fels trieb. Was an der Zahl seiner Führen wohl nicht an einer Übersicherung grenzt. Hier die Dibona Führe ein Genuss aus 300m Fels, bis V+ und in 3 - 4 Stunden zu machen.
Dies mal am Kleinen Falzaregoturm eine Kletterei. Die "Comici" muss man einfach gemacht haben. Falls es wegen schlechtem Wetter in dem einen Jahr nicht ganz klappt, so kann man im folgendem Jahr den Einstieg der "Brandolin" Führe nutzen um noch einmal in den Genuss der Kante zu kommen. Emilio Comici 1901 - 1940 war ein italienischer Bergführer welcher durch einen Sturz von einer kaum 10m hohen Route um' s Lben kam. Damals als der Kletterer der schwersten Routen bekannt, war sein Schaffen leider nur von kurzer Dauer.
Am Kleinen Lagazuoi im linken Sektor befinden sich zwei Routen auf einem Stück Fels. Zwei deshalb, weil die Erstbegeher Cipriani, Zanolli, Cavattoni und Pavan die ersten zwei Längen gefunden haben. Die weiteren Längen stammen dann von Dall'Omo und Mereu. Bei uns unbekannte Namen, in italienischen Kreisen wohl bekannt. Die Route "Cip & Co" und "Alice" führen durch sehr feines Gestein in diagonaler Richtung nach oben. Wobei die zweite Hälfte der 4. Länge schon einiges an Bewegung vorraussetzt.
Über die Sella im Bergsteigerkreisen Worte zu verlieren ist unnötig. Nördlich der Marmolada gelegen ist sie ein riesiges Felsareal mit unzähligen Routen, Führen oder Wegen. An den vier Türmen gibt es eine stattliche Zahl von Führen welche schon legendäre Erst-Begeher hatte. Egal ob am 3. Turm der "Jahn-Weg", am ersten die "Trenker" oder "Steger" oder am zweiten die "Messner". Alle sind es schöne und anspruchsvolle Führen zum Gipfel. Trotz vieler geschlagener Haken erfüllt ein Sortiment Keile seinen Sinn.
Nun ein Sprung an die Tofana. Sie besteht aus drei Formationen. Tofana di Mezzo (mittlere Tofana) 3.244 Meter ist die höchste der drei Tofanen dann Tofana di Dentro (hintere Tofana): 3.238 m und das weithin sichtbare Juwel die Tofana di Ròzes 3.225 m. An der Tofana di Ròzes befinden sich auf der rechten Seite drei markante Pfeiler mit langen alpinen Führen. Die "Erste Kante" am 1. , "Costantini - Apollonio" und "Costantini-Ghedina" Führe am 2. und die "Dritte Kante" Führe am 3. Pfeiler.
Hier wird die "Costantini-Ghedina" Führe vorgestellt. Sie ist bereits 1946 eröffnet worden und wird einem bis heute nicht geschenkt. Sie ist mit 620m Länge und 20 Seillängen bis in den 6. Grad ein längeres Unternehmen. Die Stände sind teils sehr fragwürtig aber mit mobilen Sicherungsmitteln lässt sich einiges machen. Die Schlüssellänge ist ein ausgesetzter Quergang in etwa 220m Höhe. Die Länge davor ist etwa im 6. Grad und auch nicht zu unterschätzen. Danach heißt es aber noch 9 Längen hinter sich bringen.
Auch in den Dolomiten hört man des öfteren die Stimme aus der Nähe der Felsen, die da sagt:
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