Einige Worte zum Renngeschehen. 

Wer seinem Schlittenhund oder seinem Schlittenhunderudel eine rassegerechte Beschäftigung bieten will, kommt um den Sport mit ihnen nicht herum. Je nach Anzahl und Rasse der eingespannten Hunde gibt es unterschiedliche Klassen. Um für Außenstehende etwas Licht in diese Angelegenheit zu bringen, wird jede Klasse kurz beschrieben und erläutert.

Skandinavier - Klasse 

Hier ist der Einzelhundbesitzer angesprochen. Nicht jeder Schlittenhundbegeisterte kann und möchte gleich ein ganzes Rudel halten. Auf der anderen Seite benötigt gerade der Einzelhund seine Bewegung und seine Arbeit, ihm fehlt schließlich der Spielkamerad mit dem er herumtollen kann. Der Skandinaviersport ist außerordentlich anspruchsvoll, sowohl für den Musher (Schlittenhundeführer) als auch für den Hund. Der Hund zieht eine sogenannte Pulka. Eine wannenförmige, flache Glasfiberschale welche mit Gewichten beladen ist.

Das Gesamtgewicht mit Pulka beträgt bei Rüden 15 kg und bei Hündinnen 10 kg.

Der Hund wird zwischen zwei Zugstangen eingespannt, die ebenfalls aus Glasfiber oder aus Manilarohr gefertigt sind. Der Musher ist über eine Leine, die an der Pulka befestigt ist, mit seinem Hund verbunden und läuft per Langlaufski hinter dem Hund her.

Eine gute Beherrschung der Ski ist wichtig, da es kaum gespurte Loipen gibt. Werden zwei oder gar drei Hunde hintereinander vor die Pulka gespannt ist eine Bremsvorrichtung an der Pulka unbedingt nötig, sonst ist man bergab den immer schneller werdenden Hunden völlig ausgeliefert.

Ein einzelner Skandinavierhund benötigt außer einer sehr guten Ausbildung auch eine entsprechende Motivation zum Laufen. Zwei und mehr Hunde stecken sich gegenseitig mit ihrer Laufbegeisterung an, der Einzelhund muss deshalb den Spaß an der Sache von seinem Musher vermittelt bekommen.

C1 und C2 - Klassen 

Was bedeutet der Buchstabe und was ist mit der Zahl gemeint. 

C  bedeutet zwei bis vier Hunde vor dem Trainingswagen oder Schlitten. Es ist auch die sogenannte Einsteigerklasse, viele Musher, die als Skandinavier angefangen haben, wurden vom Schlittenhundefieber gepackt und kamen dann über die C-Klasse zu den größeren Gespannen. Ein C-Gespann lässt sich auch noch verhältnismäßig gut ausbremsen, falls plötzlich eine unerwartete Situation auftritt. Die Zahl „1" besagt, daß in diesem Gespann nur oder überwiegend Siberian Huskies laufen.

Sie sind aufgrund ihrer Wendigkeit und Schnelligkeit den schwereren Schlittenhunderassen, die ja erst einmal ihr höheres Eigengewicht in Schwung bringen müssen, überlegen und werden gesondert gewertet.

Die Zahl „2" bedeutet folglich, daß in einem solchen Gespann Malamutes, Grönländer oder Samojeden anzutreffen sind. Diese dürfen auch ruhig gemischt laufen, etwa ein Malamute und ein Grönländer oder zwei Samojeden mit einem Malamute. Werden nur zwei Hunde eingespannt, muss der Musher viel mithelfen, bergauf den Wagen oder Schlitten schieben und so seine Hunde unterstützen, er ersetzt den fehlenden dritten und vierten Hund. Von der Kraft her schaffen es drei oder vier Hunde allemal, ihren Musher durch die Landschaft zu ziehen, ein Schlittenhund kann bis zum zehnfachen seines Eigengewichtes ziehen.

B1 und B2 - Klasse

Der Buchstabe B bedeutet, es sind fünf oder sechs Hunde eingespannt, hier haben wir die sogenannte Mittelklasse. Die Zahlen haben die gleiche Bedeutung wie bei der C-Klasse, 1 für Siberian Husky, 2 für Malamute, Grönlandhund oder Samojede. In einem B-Gespann muss Disziplin herrschen, sechs kräftige Grönländer beispielsweise lassen sich nicht mehr mit reiner Muskelkraft und angezogener Bremse daran hindern, einen davon springenden Hasen zu verfolgen.

Sollte ein Musher das Pech haben, dass sich beim ersten Lauf ein Hund eventuell verletzt und deshalb aus dem Gespann herausgenommen werden muss, kann er beim zweiten Lauf mit der Mindestzahl von vier Hunden starten.

Die Hunde werden immer paarweise eingespannt, das auf Grönland übliche Fächergespann ist für unsere engen Wald und Feldwege ungeeignet.

A und 0 - Klasse

In der A-Klasse werden sechs bis acht Hunde eingespannt, es sind Gespanne von beträchtlicher Lange, nicht jedes Gelände ist dafür geeignet. Auf engen und kurvigen Waldwegen hat man den Leithund schnell aus den Augen verloren, er ist schon um die nächste Ecke verschwunden wahrend man selbst noch nicht weiß, was einen da erwartet. Gleiches gilt in noch stärkerem Maße für die offene = O-Klasse, hier sind mindestens acht Hunde einzuspannen, nach oben gibt es keine Grenzen. Meistens trifft man hier Gespanne mit zehn oder zwölf Hunden, seltener dreizehn oder vierzehn Hunde. Das größte Gespann, das überhaupt auf einem AGSD-Rennen gestartet ist, bestand aus zweiundzwanzig (22) Hunden und stellte ein Musterbeispiel an Disziplin dar.

Führigkeit und Disziplin sind in der A- und O-Klasse das wichtigste. Ohne dem geht es nicht. Hier sind auch überwiegend Siberian Huskys vertreten. Es gibt einige wenige Malamutegespanne in der Klasse A, aufgrund der rasseeigenen Starrköpfigkeit und dem Drang, zuerst mal die Rangfolge untereinander festzulegen, sind diese Gespanne nur mit großen Schwierigkeiten und nach jahrelanger Aufbauarbeit zusammenzustellen.

Happy Dog - Klasse 

Hiermit sind die "Veteranen" gemeint. Ein Happy-Dog muss mindestens acht Jahre alt sein, was ungefähr 56 Menschenjahren entspricht. Doch die achtjährigen und oft älteren Schlittenhunde haben keineswegs die Absicht, sich aufs Rentenalter vorzubereiten. Sie brauchen genauso ihre Bewegung wie die jungen Hunde und haben durch ihre jahrelange Erfahrung dem Ungestüm der jungen Hunde einiges voraus. Es gibt Gespanne mit zehn- und elfjährigen Hunden, die so manchen jungen Übermütigen links liegen lassen. Natürlich kommen sie nicht mehr an ihre früheren Höchstleistungen heran, aber das heißt noch lange nicht, dass man sie aus dem Renngeschehen herausnimmt, sie würden das ihrem Musher schwer übel nehmen.men. Die Happy Dog Klasse ist allerdings keine Pflichtklasse bei den Rennen und gelangt auch in keine Wertung.